Ernst Pepping

*  12. September 1901

†  1. Februar 1981

von Anselm Eber

Essay

»Für die Zeit, doch gegen den Tag« (Pepping 1934, 101) – Pepping selbst prägte diese Formulierung für ein Œuvre, das in seiner allgemeingültigen (und im kirchenmusikalischen Bereich überkonfessionellen) Ausrichtung in gewisser Weise seiner historischen Verortung in Raum und Zeit entrückt scheint. »Weltferne als Wesenselement« konstatierte 1961 Werner Oehlmann, Musikkritiker und langjähriger Freund Peppings: »Der Verbreitung seines außerkirchlichen Schaffens, seiner Chorzyklen nach [Josef] Weinheber, seiner drei Symphonien ist sie nicht förderlich gewesen«. Und bereits 1946 schrieb Werner David: »Lebensdaten bedeuten hier wenig angesichts eines schöpferischen Weges, dem seine entscheidenden Richtungen offensichtlich von inneren Notwendigkeiten und Gesetzmäßigkeiten gewiesen wurden« (David 1948, 7). Diesen Aussagen entspricht Peppings Vorstellung vom »autonomen Kunstwerk« und dem Bemühen, wie Frank Michael Beyer 1999 gesprächsweise erläuterte, dieses »mit einer gewissen Reinheit entstehen zu lassen, nicht befleckt mit zuviel Persönlichem«. Solche »Gelöstheit«, »Klarheit« und »Einfachheit« benannte Pepping im Gespräch mit Oskar Söhngen als Voraussetzungen für die reinigende »Katharsis«-Wirkung des Kunstwerks, »auf dass das Werk den Zuhörer erreiche und ihn anzurufen vermag: Du musst Dich ändern!« (Pepping / Söhngen 1971 [1961], 37).

Trotz aller »Zeitlosigkeit« ist Peppings Werk aus seiner Zeit heraus entstanden und an das Publikum dieser Zeit ...